TEM: Traditionelle Europäische Medizin

Mit dieser Fragestellung bin ich seit ich mich intensiv damit beschäftige laufend konfrontiert. Kurz zusammengefasst: In der TEM wird der Mensch in seiner Ganzheitlichkeit gesehen. Das ist so! Auch wenn es vielleicht etwas platt klingen mag.

Eines gleich vorneweg. Es ist kein nostalgischer Begriff und die TEM will sich auch nicht mit der TCM, TTM, TPM und anderen Systemen vergleichen. Jede Traditionelle Medizin hat ihre Berechtigung. Jede auf ihre Art und Weise. Mein Weg ist eben die TEM.

Aber nun ein wenig zum geschichtlichen Hintergrund: Die Viersäftelehre, die auf Hippokrates (um 460 v. Chr., Arzt des Altertums) zurückgeht, bildet die Basis der TEM. Der griechische Arzt Galenos von Pergamon (ca. 129-215 n. Chr., bekannt auch als „Galen“) vereinfachte die Viersäftelehre und begründete die Temperamentenlehre. Die Temperamentenlehre kategorisiert den Menschen nach seiner Grundwesensart und bezieht die verschiedenen Funktionen und Wirkungen von Klima, Krankheit, Medikamenten und zeitlichen Konstellationen mit ein.


Der persische Arzt IBN Sina (Abū Alī al-Husain ibn Abd Allāh ibn Sīnā) auch bekannt unter Avicenna (bis 1037 n.Chr.), hat das Wissen von Hippokrates und Galen weiterentwickelt. Seine Erkenntnisse und Studien, die er im 5-teiligen Kanon der Medizin niederschrieb prägen die europäischen Medizin bis in die Neuzeit.

Im Mittelalter wurde die Temperamentenlehre durch die Zuordnung von Elementen, Himmelsrichtungen, Jahreszeiten, Planeten, Sternzeichen und Tonarten erweitert.


Die Temperamentenlehre ist eine Typenlehre. Ihr werden Körpersymptome, Organe, Körpersäfte, Tages- und Jahreszeiten, Lebensabschnitte, Elemente und Farben zugeordnet.

Ziel der TEM ist es auf Basis dieser Temperamentenlehre die individuelle Konstitution eines Menschen zu stärken, Dysbalancen zu regulieren und die Selbstheilung zu aktivieren. Die TEM betrachtet den Menschen mit seinem ihm ureigensten Grundtemperament, seiner Konstitution und Gedankenwelt niemals isoliert, sondern immer in der Zusammenschau mit seinen Lebensumständen, aber auch im Wechselspiel mit Jahreszeit, Umwelt, Klima, und Lebensphase.


Die TEM, mit ihren Wurzeln im antiken Griechenland, dem alten Rom und Ägypten greift auch auf germanische, keltische und slawische Impulse zurück. Diese Impulse leben noch heute in der Volksmedizin weiter – doch dieses Wissen wurde zur damaligen Zeit nicht verschriftlicht. Das Wissen und die Erfahrungen wurden immer von Generation zu Generation weitergegeben: Märchen und Mythen lohnt es daher zu interpretieren.

Seit mehr als 3000 Jahren wird die TEM in der Gesundheitspflege gelebt und stetig weiterentwickelt: Der Kanon des Avicenna, die Schriften und Überlieferungen von Hildegard von Bingen, aber auch der Arzt und Philosoph Paracelsus, Samuel Hahnemann (Homöopathie), Rudolf Steiner (Anthroposophie) und Pfarrer Sebastian Kneipp, als Begründer der 5 Säulen der Gesundheit sind bekannte Vertreter und Weiterentwickler der TEM. 

Tätowierungen an “Ötzi” – der bekanntesten, und womöglich am besten erforschten Eismumie – zeigen, dass Ursprünge der europäischen Medizin noch weiter zurück gehen als vermutet. Heute weiß man, dass sich
“Ötzi” einer Schmerztherapie unterzogen hat. Die Lage der Tätowierungsmale weisen eindeutig auf Beschwerden mit dem Rücken, der Galle und der Leber hin. Die Behandlungsmethoden basieren auf einer Energielehre die 5200 Jahre zurückreicht.

Erst der medizinische Umbruch im 19. Jahrhundert – die Zellularpathologie beendete die Ära der TEM als universitäre Medizin.

In der Volksmedizin und Naturheilkunde sind viele Anwendungen und Rezepte weiterhin beliebt, und werden von Generation zu Generation weitergegeben: Und das ganz mit dem Gedanken, Traditionelles auf heutige Lebensumstände anzupassen und das Alte mit dem Neuem zu verbinden!

Sehen wir die TEM also als Unterstützung der wissenschaftlich – rationalen Schulmedizin. Aber vor allem als Unterstützung und Basis zur TEMperamentvollen Gesunderhaltung zu der jeder seinen eigenen Beitrag leisten kann.

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